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Corona ist nicht die einzige Herausforderung für unser Gesundheitssystem, mit der wir uns im Moment beschäftigen müssen

Köln, 28.04.2020 – SARS-CoV-2 hat uns nach wie vor voll im Griff – und zwar nicht nur diejenigen, die nachweislich infiziert sind. Die Wirtschaft steht noch immer in weiten Teilen still, auch wenn nun erste zaghafte Lockerungsversuche und Babyschritte in Richtung Normalität unternommen werden. Seit Wochen nehmen wir viele Einschnitte in Kauf, um Risikopatienten zu schützen und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten.

Dabei vergessen wir jedoch, dass die Gefahr einer Überlastung noch aus einer ganz anderen Richtung droht: Zu viele Patienten bleiben in der aktuellen Situation lieber zu Hause, anstatt einen Arzt aufzusuchen. Dafür muss man sich nur mal die Statistiken anschauen: Krebserkrankungen, Herzinfarkte – viele Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr wie durch Zauberhand gesunken. Die Folgen sind verheerend, weil die späte Vorstellung bei einem Arzt die Behandlung in der Regel deutlich komplizierter werden lässt. Und auch ein „Run“ von elektiven Patienten auf das Gesundheitssystem ist zu erwarten, die geplante Operation und Eingriffe aktuell wegen Corona verschieben.

Wie lange kann man einer Belastung standhalten?

Wenn aber die Belastungssituation bei Ärzten und medizinischem Personal Corona-bedingt ohnehin hoch ist, müssen wir uns eindeutig die Frage stellen, wie lange unser Gesundheitssystem einer überproportional hohen Belastung überhaupt standhalten kann. Und die wird unweigerlich kommen, da der „reguläre“ Betrieb in den Kliniken und Krankenhäuser durch Corona nur aufgeschoben, ja vielleicht eben gefährlich aufgestaut wird und – wenn wir nicht gegensteuern – in einer riesigen Flutwelle über unserem Gesundheitssystem zusammenbricht.

Wer übernimmt die Folgebehandlung?

Und selbst wenn es gelingt, diese Welle an „aufgestauten“ Patienten zu behandeln, stehen wir dennoch gleich vor dem nächsten Problem: Die Anschlussversorgung der Patienten in Reha- und Pflegeeinrichtungen wird schwer zu organisieren sein. Denn eben diese, für das Gesundheitssystem als Ganzes so wichtigen Einrichtungen sind durch die Corona-Krise bereits schwer angeschlagen – vor allem finanziell. Hier droht wie in vielen Wirtschaftszweigen eine Pleitewelle, die immense Auswirkungen haben könnte.

In einer Welt, in der sich alles nur noch um Corona dreht, droht die Gefahr, blind für andere Herausforderungen zu werden. Das darf nicht passieren. Denn bei all diesen oben aufgeführten, offensichtlichen Herausforderungen, die nach – oder schlimmer zeitgleich mit – Corona auf uns zukommen, sind die zusätzlichen Kosten sowie die Frage, wer diese trägt, noch gar nicht berücksichtigt.